Silvia, Pflegedienstleitung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
BERUFSBEGLEITENDES STUDIUM MIT Ü50
Als 2013 erstmals Leistungsstrukturen im Bereich der Pflege für die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie eingeführt wurden, hatte ich noch eine familienfreundliche halbe Stelle – mit quasi Dauernachtwache und Wochenenddiensten. Ich habe mich dann beworben und bin, nachdem ich die Stationsleitung für zwei Stationen übertragen bekommen habe, in den Vollzeit-Tagdienst gewechselt.
Meine Familie mit unseren Zwillingen, die damals 13 Jahre alt waren, hat mich in der Entscheidung voll und ganz unterstützt – sonst wäre dieser Schritt für mich auch nicht möglich gewesen.
2015 bot sich für mich dann die Möglichkeit, zur Abteilungsleitung von sechs Stationen und Bereichen der psychiatrischen Klinik aufzusteigen. Meine Bedingung damals: Dann will ich studieren. Für mich war es wichtig, die theoretischen und praktischen Grundlagen für die Leitungsposition zu bekommen – eben nicht nur durch learning by doing. Es war und ist mein Anspruch, die Leitungsposition den Mitarbeitenden und Patienten gegenüber verantwortungsvoll auszuüben und in der Klinikleitung auf Augenhöhe mitdiskutieren zu können.
Gesagt, getan: Ich habe mit 51 Jahren mein berufsbegleitendes Pflegemanagement Studium in Osnabrück begonnen. Die Zeit kann ich nur als aufregend, herausfordernd, inspirierend, toll und unendlich interessant beschreiben! Mein persönliches Ziel war es, meinen Bachelorabschluss zu erhalten, bevor meine Jungs ihr Abitur mache. Was soll ich sagen: Das hat geklappt! - und sogar mit Auszeichnung!
Mittlerweile habe ich zwei große Bauprojekte in der psychiatrischen Klinik maßgeblich mitbegleitet – den Neubau der gesamten Psychiatrie am Standort der EUREGIO-KLINIK und den Neubau der Altersmedizin mit den Bereichen Gerontopsychiatrie und Geriatrie. Mit der Erweiterung des Altersmedizinischen Zentrums wurde meine Position zur Pflegedienstleistung hochgestuft, sodass auch dieser Bereich nun in meinen Verantwortungsbereich fällt.
Heute sind es acht Stationen/Bereiche mit 136 Therapieplätzen und fast ebenso vielen Mitarbeitenden, für die ich gemeinsam mit einem tollen Leitungsteam und in täglicher enger Abstimmung mit den drei Chefärzten verantwortlich bin.
Das Studium war eine spannende und interessante Zeit, die ich in meinem Leben nicht missen möchte. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich noch weiterzubilden, dem kann ich das unabhängig vom Alter sehr ans Herz legen. Mich hat das Studium persönlich und beruflich weitergebracht und hilft mir auch jetzt noch sehr dabei, die Leitungsstelle verantwortungsvoll und mit den erforderlichen Kompetenzen zu meistern.
Man(n)/Frau ist niemals zu alt, seine/ihre Träume und Ziele zu verwirklichen – ihr braucht nur Mut, Selbstvertrauen in eure Fähigkeiten - und einen Arbeitgeber, der euch darin voll und ganz unterstützt.