Die offene gerontopsychiatrische Station umfasst 13 bis 15 Betten. Unsere zum Teil mobilitätseingeschränkten Patienten können über einen Aufzug unmittelbaren Zugang zum großen Park der Klinik nehmen. Der Station zugeordnet sind verschiedene Behandlungs- und Therapieräume. Fachärzte, Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten, Musiktherapeuten, Physiotherapeuten und Bewegungstherapeuten sowie im Bedarfsfall auch Mitarbeiter der Seelsorge sind konzeptionell sowohl der offenen Station als auch dem geschlossenen Bereich – und im Sinne der Zusammenarbeit auch dem somatischen Demenzbereich – zugeordnet.
Ein großer (flexibel durch Trennwände in maximal drei kleinere Therapieräume aufteilbarer) Behandlungsraum bietet Möglichkeiten für Therapien in größeren und kleineren Gruppen: Ergotherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie oder bewegungstherapeutische Angebote (Schwingboden). Das nahe der somatischen Demenzstation gelegene Entspannungsbad mit separater Duschmöglichkeit ist sowohl für die offene gerontopsychiatrische Station als auch für den somatischen Demenzbereich gleichermaßen nutzbar. Die Ebene hat ein eigenes Sekretariat.
Durch die Schaffung eines segregierten Klinikbereiches für ältere und alte psychiatrisch erkrankte Menschen wird die notwendige Ruhe und Abschirmung für die Patienten erzielt. Die Behandlung ist auf Kommunikation und Beziehungsarbeit ausgerichtet und erfolgt in einem mobilisierenden gerontopsychiatrischen Setting. Zur Unterstützung der Orientierung und der Tagesstruktur wird ein individueller und flexibler Therapieplan erstellt und täglich evaluiert. Die diagnostischen und therapeutischen Angebote finden dabei bevorzugt auf der gerontopsychiatrischen Station und in den angrenzenden Räumen statt. Alle an der Versorgung Beteiligten suchen die Patienten in festen Zeitfenstern auf. Mahlzeiten werden möglichst gemeinsam (auch mit der Pflege und/oder Ergotherpeuten) eingenommen.
Der spezifisch gerontopsychiatrische diagnostische Prozess beinhaltet ein abgestuftes kognitives Screening direkt bei der stationären Aufnahme, ein erweitertes Assessment (Schmerz, Sturzneigung, Ernährung), die biographische Anamnese mit Verhaltensanalyse, eine psychologische Testdiagnostik, die Hirnleistungsdiagnostik und ein strukturiertes Überleitungs- und Entlassungsmanagement.
Die differentielle psychiatrische Therapie entspricht dem medizinischen Standard und umfasst psychotherapeutische, ergo- und bewegungstherapeutische, pharmakologische, biologische, kreative (geplant sind kunst- und musiktherapeutische) sowie aktivierende pflege- und milieutherapeutische Verfahren. Als besonderes Stimulationsverfahren können wir bei entsprechender Indikation auch die Elektrokrampftherapie (EKT) anbieten.
Durch die Bildung überschaubarer Pflegeteams wird eine größtmögliche Kontinuität (person centered care) gewährleistet werden. Angelehnt an den personenzentrierten Ansatz von Kitwood wird jeder Patient als Individuum mit seiner Einzigartigkeit als Person in den Mittelpunkt des Bezugspflegesystems gestellt. Die individuelle und vertrauensvolle Beziehung zwischen Patienten und Fachpflegkraft bildet den Rahmen für eine ganzheitliche pflegerische und therapeutische Behandlung. Die Fachpflegekraft als Hauptansprechpartner stellt den multiprofessionellen Dialog her und koordiniert so den Tages- und Behandlungsplan der Bezugspatienten. Interne Verlegungen z. B. vom geschützten in den offenen Bereich, werden von der Bezugspflegekraft gestützt und so lange begleitet, bis eine sichere Überführung in ein neues Bezugsverhältnis geschaffen werden kann. Somit wird sichergestellt, dass gerade die älteren Patienten eine kontinuierliche Begleitung und keine abrupten Beziehungsabbrüche im Rahmen ihrer stationären Behandlung erleben. Eine beratende und überleitende Vorbereitung der Entlassung in die Häuslichkeit durch unsere Sozialarbeiter rundet das Konzept der Bezugspflege ab.
Falls gewünscht kann eine individuelle tiergestützte Therapie mit unserem Therapiehund Zeus stattfinden.
In akuten Krankheitsphasen, bei schweren psychischen Erkrankungen oder in akuten Lebenskrisen bedürften die Betroffenen oft eines besonderen Schutzes. Aus diesem Grunde sind Besuche nur nach individueller Absprache möglich. Kinder unter 14 Jahre dürfen die Station nicht betreten.
Die Aufnahme erfolgt meist akut, also notfallmäßig, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Fast alle erwachsenen Patienten ab dem 65. Lebensjahr, die mit dem Rettungsdienst zur Aufnahme kommen müssen, werden zunächst auf dieser Station behandelt. Auch Übernahmen aus anderen Kliniken werden durch die Station 57 koordiniert.
Das Aufnahmemanagement erfolgt jederzeit durch den Dienstarzt der Psychiatrie oder durch die oberärztliche Leitung, Herrn Volker Zöbisch, oder die pflegerische Stationsleitung, Herrn Christian Frieling.
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Verantwortungsbereiche: Suchtbehandlung, Gerontopsychiatrie
Stationen 56/57